Attraktivität von Handelsstandorten in Leipzig

Die hier verlinkten interaktiven Karten bieten eine Übersicht über Attraktivität und Wettbewerbsintensität an verschiedenen Standorten der Stadt Leipzig (eine sogenannte „Heatmap“). Außerdem finden Sie auf dieser Webseite Informationen zum Methode und zur Interpretation der interaktiven Karten. Am Ende der Seite finden Sie Information zu einem frei zugänglichen Workshop zur Standortplanung für Einzelhändler.

Interaktive Karten zur Attraktivität von Handelsstandorten in Leipzig
Gesamtes Stadtgebiet: auf Basis von Straßen
Fokusgebiete (Innenstadt, Karl-Liebknecht- und Georg-Schumann-Straße): auf Basis von Fußwegen

Achtung: wegen der Größe der Karten kann das Laden etwas dauern.

Grundidee der Darstellung

Die verlinkten Karten sind im Rahmen eines Forschungsprojektes zur Standortentwicklung in Großstädten – am Beispiel Leipzigs – entstanden. Sie sollen Händlern helfen, Standortenscheidungen zu treffen.

Die Grundidee der dargestellten Karten ist, dass die Infrastruktur von Städten mit diesen wächst. Wir sprechen hier von „Skalierungsprozessen“ (oder vereinfacht: Wachstum). Da auch die Infrastruktur (hier: Straßen und Fußwege) mit einer Stadt wächst, wenn diese sich entwickelt (z.B. mehr Wohnungen oder Büros gebaut werden), kann man die Infrastruktur als Maß der „Skalierung“ nutzen. Der Skalierungs- oder auch Wachstumsgrad stellt so ein Maß für den Entwicklungsstand eines Punktes in der Stadt dar.

Wir nutzen den Skalierungsgrad daher als Maßzahl für die Attraktivität eines Standortes. Hierbei folgen wir einer einfachen Logik: je skalierter (d.h. weiter entwickelt) ein Punkt im Stadtgebiet, desto attraktiver ist es dort für den Handel. Die so berechnete Standortattraktivität lässt sich mit dem Wettbewerb in verschiedenen Branchen vergleichen. Diese Informationen können Händlern bei der Standortauswahl helfen.

Vorgehen: Auswahl von Merkmalen

Wählen Sie aus der Liste am rechten oberen Rand ein Merkmal aus, welches Sie interessiert (z.B. die Dichte als Attraktivitätsmaß; Wettbewerb im Bereich Lebensmittel). Je stärker die Einfärbung, desto höher die Attraktivität (grün), bzw. Wettbewerbsintensität (rot). Wenn sie mehrere Elemente auswählen, überlagern sich diese. Das kann durchaus sinnvoll sein (z.B. Wettbewerber im Bereich Mode und Elektronik), aber zu viele Schichten von Merkmalen erschweren die Interpretation.

Über die Plus- und Minus-Symbole am linken oberen Rand der Karte können Sie zoomen. Sie können die Karte per Maus ziehen.

Merkmal: Attraktivität eines Standortes

Dabei nutzen wir zwei Skalierungs-Maße um die Attraktivität eines Standorts zu beschreiben: Dichte und Zentralität. Beide Maße liefern jeweils unterschiedliche Informationen:

  • Dichte: die Dichte an Straßen und Kreuzungen eines Gebietes misst die Stärke der Nutzung vor Ort — entweder als Wohn- oder Geschäftsgebiet. Wohnen und arbeiten viele Menschen an einem Standort, gibt es ein dichtes Netz an Straßen und Kreuzungen. Dichte als Maß eignet sich deshalb besonders als Indikator für die Nachfrage nach Nahversorgung (z.B. Supermärkte).
  • Zentralität: die Zentralität eines Standortes gibt an, wie leicht man von diesem Ort an andere Orte im Stadtgebiet gelangen kann. Vor allem zentrale Standorte im Stadtgebiet, aber auch Magistralen — von denen viele Straßen zu anderen Standorten abgehen — weisen eine hohe Zentralität auf. Die Zentralität ist ein guter Indikator für die Nachfrage nach Produktgruppen, für die Konsumenten bereit sind, eine gewisse Distanz zurückzulegen (z.B. Mode oder Elektronik).

Je attraktiver ein Standort ist, desto stärker ist er grün eingefärbt.

Merkmal: Wettbewerb an einem Standort

Für die Messung des Wettbewerbs an einem Standort zählen wir nicht die Wettbewerber (d.h., wir verwenden kein absolutes Maß), sondern betrachten die Wettbewerbszentralität. Dieses Maß gibt an, wie weit es von einem Standort bis zu allen Wettbewerbern im Stadtgebiet ist. Standorte mit vielen Unternehmen einer Branche im direkten Umfeld haben eine hohe Wettbewerbszentralität; entlegene Standorte ohne Händler eine geringe Wettbewerbszentralität. Wir betrachten die Wettbewerbszentralität relativ, d.h. im Verhältnis zum Standort mit der höchsten Wettbewerbszentralität.

Wir betrachten den Wettbewerb in sechs Branchen:

  1. Lebensmittel (z.B. Getränkehändler, Convenience-Läden, Supermärkte)
  2. Mode (z.B. Boutiquen, Schuhhändler, Juweliere, Modelhändler)
  3. Körperpflege (z.B. Friseur, Kosmetikladen, Apotheke)
  4. Elektronik (z.B. Computer- oder Handyladen)
  5. Sport (z.B. Sportläden, Angelzubehör, Fahrradläden)
  6. Discount (z.B. Pfennigmärkte, Zweite-Hand-Läden, Wohltätigkeitsläden; keine Lebensmittel-Discounter)

Je mehr Wettbewerb an einem Standort herrscht, desto stärker rot ist er eingefärbt.

Merkmal: Zentralität im Vergleich zum Wettbewerb

Die interaktiven Karten erlauben es auch, die Zentralität im Vergleich zum Wettbewerb (WZ) zu betrachten. Klicken Sie hierfür auf den jeweiligen Branchenvergleich (z.B. „Lebensmittel (WZ) „). Je grüner der Wert desto höher die Attraktvitität abzüglich der Wettbewerbsintensität.

Sichtweisen: Straßenkarte für die gesamte Stadt, Fußgängerkarte für Fokusgebiete

Prinzipiell stehen für alle Analysen zwei Sichtweisen zur Verfügung:

  • Analyse des Straßennetzes für das gesamte Stadtgebeit: diese Analyse erlaubte es, sich überblicksartig ein Bild von allen Standorten innerhalb des Leipziger Stadtgebietes zu machen. Folgen Sie hierfür diesem Link.
  • Analyse der Fußwege für Fokusgebiete: für drei Gebiete von besonderem Interesse (Innenstadt, Georg-Schwarz-Straße, Karl-Liebknecht-Straße), in denen der Fußverkehr eine besondere Rolle spielt, haben wir die Analysen für alle Fußwege wiederholt. Hierdurch kann die Attraktivität vor allem für Passanten abgeschätzt werden. Folgen Sie hierfür diesem Link.

Standorte, an denen die Wettbewerbsintensität die Attraktivität übersteigt, sind rot eingefärbt. Standorte, an denen die Attraktivität die Wettbewerbsintensität übersteigt, sind grün eingefärbt.

Darstellung: Vielecke

Die Darstellung auf der Karte erfolgt über die Färbung viele kleiner Vielecke. Die Form der Vielecke bestimmt sich als mittlere Distanz zwischen einer Kreuzung und der der nächsten Kreuzung in jede Richtung (sogenannte „Voronoi-Diagramme„).

Workshop und Begleitmaterial

Am 10.11.2020 fand eine Workshop zu Ansätzen zur Standortauswahl erklären. Einen Schwerpunkt bildete hierbei die kartenbasierte Standortauswahl. Das Begleitmaterial finden Sie hier:

Projektzusammenfassung: Studie zur kartenbasierten Standortauswahl im Einzelhandel

Schlussbemerkung

Wir hoffen, dass die interaktiven Karten Sie bei der Standortauswahl unterstützen können. Die Erarbeitung der Methodik erfolgte im Rahmen eines Forschungsprojektes, welches über ein vom Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig gefördert und auch vom City Leipzig Marketing e.V. untersützt wurde. Für die Förderung und Unterstützung möchten wir uns bedanken.